Diego Giacometti in Chur
Wie viele Bergeller gehören Alberto und Diego Giacometti zu den Auswanderern. Das Tal ist ihnen zu eng. Während Alberto schon früh weiss, dass er eine künstlerische Laufbahn einschlagen will und zur Ausbildung nach Paris geht, macht Diego 1919 die Wirtschaftsschule in Basel. Danach arbeitet er in einer Speditionsfirma in Chiasso. 1925 folgt er dem Ruf seines Bruders Alberto und zieht nach Paris. Er schlägt sich mit Gelegenheitsgeschäften durch, landet wieder in Basel als Handelsvertreter. Alberto kann ihn 1929 überzeugen, nach Paris zurückzukehren.
Er sitzt Modell für Alberto und hilft ihm. Dabei wird sein handwerkliches Geschick offenkundig.
1941, während der Besatzung, wollen Alberto und Diego für einen Besuch in die Schweiz zurück. Alberto schafft die Ausreise, Diego nicht. Er muss während der Kriegsjahre ohne seinen Bruder in Paris ausharren. In einer Giesserei findet er Arbeit und lernt Gipsabgüsse von Skulpturen anzufertigen, sie in Bronze zu giessen und zu patinieren. Er erhält erste Aufträge zur Herstellung von Leuchten und Vasen.
Stehlampe
Tischleuchte
Stehlampe
Treppenhausleuchte
Wandleuchte mit Eule
Wandleuchte
1945 kann Alberto nach Paris zurück, die beiden arbeiten wieder zusammen. Diego bereitet die Gipsgerüste für die Skulpturen her, macht die Gipsabgüsse für die Giesserei. Seine wichtigste Aufgabe ist dann die spezielle Bronzepatina der gegossenen Skulpturen. Daneben schafft Diego auch eigene Werke.
Wolf
Wolf
Strauss mit Straussenei
Chat maître d'hôtel
Vogelbad
Er beginnt auf Bestellung spezielle Möbelstücke zu kreieren, die meisten sind mit Tierminiaturen verziert, die er liebevoll gestaltet und schalkhaft irgendwo positioniert. Er bewegt sich mit seinen Werken virtuos zwischen Zweck und unabhängiger Kunst.
Tischensemble - auf der Tischplatte hocken vier Kröten
Tisch mit Tieren und Bäumen
Tisch mit Tieren
Bei allen Möbeln findet man irgendwo Tiere oder ein Tierfragment.
Tischfuss mit Kauz
Tischfuss mit Vogel
Tischfuss mit Kröten
Tischfuss mit Eule
Fuchskopf
Hirschkopf
Katzenkopf
Nach Albertos Tod 1966 macht Diego in Paris eine schwere Zeit durch, dank seiner Arbeit kann er der Depression entfliehen. Hilfeleistungen und Zusammenarbeiten lehnt er ab, er will als Künstler unabhängig bleiben. Seine Arbeiten sind Unikate, Serienproduktion interessiert ihn nicht. Er nimmt in Kauf, dass er nicht alle Auftraggeber bedienen kann. Sein letzter grosser Auftrag ist die dekorative Gestaltung des neuen Musée Picasso in Paris. Sie nimmt ihn drei Jahre in Anspruch. Die Eröffnung im Februar 1986 erlebt er nicht mehr. Er stirbt an einer Embolie am 15. Juli 1985 mit 82.
Kronleuchter für das Musée Picasso
Die Ausstellung im Bündner Kunstmuseum in Chur dauert noch bis zum 9. Nov. 2025.